Elternkontakte bei Pflegekindern
Begleitete Elternkontakte sind Teil unseres Angebots
Es gibt Elternsituationen, bei denen sich die Frage stellt, ob die Vorteile dieser Besuche die Nachteile durch psychische Belastungen z.B. durch Retraumatisierungen, welche sich für die Kinder bei Elternkontakte ergeben, wirklich aufwiegen. Dies kann z. B. Kinder von Eltern betreffen, welche ...
- die Kinder psychisch, physisch oder sexuell misshandelt haben.
- keine Kontakte wünschen.
- die Bindungsstörungen aufweisen und mit depressiver oder aggressiver Verarbeitung bei Elternkontakten reagieren.
- deren Eltern den Erziehungsanforderungen während Elternkontakten nicht gewachsen sind, indem sie sich während dieser Zeit z.B. nicht um die Kinder kümmern, die Kinder alles selber bestimmen lassen, keine Aktivitäten organisieren oder in ständigem Konflikt mit den Kindern stehen.
- deren Eltern während den Kontakten alkoholisiert sind oder andere Drogen einnehmen.
Vor und nach der Aufnahme thematisieren wir die Frage der Elternkontakte bei den zuständigen Personen und Behörden, welche für den Kontaktentscheid zuständig sind. Bei jedem Kind muss regelmässig überlegt werden welche Kontaktform und welche Kontaktdauer die beste ist: kein Kontakt - begleiteter Kontakt - begleitete Übergabe - unbegleiteter Kontakt.
Bei unseren Notaufnahmeplätzen sowie bei längerfristigen Pflegeplätzen besteht die Möglichkeit, dass sich die Kinder in einem begleiteten Rahmen mit den Eltern treffen können. Dazu führen wir jeweils am Mittwochnachmittag den Eltern-Kind-Treff (ElKi-Treff).
Wir sind uns bewusst, dass Eltern meistens darunter leiden, wenn sie nicht mit ihren Kindern zusammen leben können. Versagens- und Schuldgefühle, Wiederholungen der eigenen Geschichte und auch Wut können aufkommen.
Wir als aufnehmende Institution fühlen uns herausgefordert, den Eltern zu helfen, eine für ihre Kinder hilfreiche Haltung zu entwickeln, welche den Pflegekindern „die Erlaubnis gibt“, sich bei den Pflegeeltern wohl zu fühlen. Für die Eltern ist dies oft ein langer und beschwerlicher Weg, auf dem viele selber erlebten Verletzungen, Abwertungen und Lebensenttäuschungen liegen. Wenn es gelingt mit den Eltern diesen Weg zu finden, bedeutet dies eine grosse Erleichterung für ihre Kinder.